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Korsika 2001




Die Tour war so geplant, dass ich die einzelnen Tagesetappen bequem bis zum frühen Nachmittag schaffen konnte. Mehrere zum Teil ausgiebige Pausen waren mit einkalkuliert. So konnte ich, als konditionell etwas zurückgebliebener Wanderer, die Strecke gut schaffen.



1.Tag Freitag, 13.07.2001

Meine Tour begann um 07:15Uhr unmittelbar hinter der Zitadelle von Corte. Hier am Parkplatz ist der Einstieg zum Wanderweg ins Tavignanutal auf etwa 450m.


Einstieg ins Tavignanutal.


Das Wetter war gut und es war noch angenehm kühl, so dass die ersten Kilometer auf dem schattenlosen Weg gut zu laufen waren. Der Weg verläuft stetig ansteigend oberhalb des Tavignanus. Nach einer Stunde kann man sich an einem kleinen Bach, der den Weg kreuzt, erfrischen. Das Tal wird immer enger, die Ausblicke immer besser. Der Weg ist vom Schwierigkeitsgrad nicht anspruchsvoll. Man trifft oft Leute die mit Sandalen oder Turnschuhen unterwegs sind. Ich rate aber jedem, stabile Wanderschuhe zu benutzen, besonders im weiteren Verlauf des Trails. Um 09:10Uhr erreichte ich die Hängebrücke über den Tavignanu.


Hängebrücke über den Tavignanu..


Hier ist eine gute Gelegenheit ausgiebig Pause zu machen. Unterhalb der Brücke ist eine schöne Badestelle. 11:30Uhr, weiter geht es jetzt, auf der anderen Bachseite, relativ steil, in Kehren immer aufwärts, durch den Wald. Gegen 14:00Uhr erreichte ich eine schöne, nah am Weg gelegene, Badestelle. Wie sich später herausstellte war es nicht mehr weit bis zur Refuge de Sega. Um 15:35Uhr ging ich weiter und erreichte nach gut zehn Minuten die Hütte auf 1200m.


Refuge de Sega


Im Wald, um die Hütte verteilt, gibt es viele, mit Steinen eingefasste, Biwakplätze. Die Refuge selbst ist sehr klein und bietet nur wenigen Leuten ein Matratzenlager. In der Küche gibt es zwei Gaskocher und ein Spülbecken mit Wasserhahn. Die sanitären Einrichtungen hier an der Refuge de Sega waren mehr als bescheiden. Auf der anderen Bachseite war, etwas oberhalb, eine schöne neue Refuge im Bau. Ich baute mein kleines Zelt auf und verbrachte den restlichen Nachmittag am Bach. Abends kochte ich mir ein leckeres Essen aus "Trockenfutter" (Globetrotter-Lunchtüten). Diese Verpflegung ist sehr zu empfehlen, weil die Tüten leicht, schnell zubereitet und auch genießbar sind. Hier an der Hütte habe ich keinen Hüttenwart (Gardien) gesehen und somit bestand auch keine Möglichkeit etwas zu kaufen.



2.Tag Samstag, 14.07.2001

Nach ruhiger Nacht im Zelt und gutem Müslifrühstück war ich um 06:30Uhr startklar zur nächsten Etappe. Von der Refuge de Sega ging es über die Tavignanubrücke, den gelben Markierungen folgend, über einen angenehm zu laufenden Weg, durch den Wald. Immer bachaufwärts verläuft der Weg, mal näher mal weiter weg vom Bach. Nach etwa einer Stunde beginnt ein ziemlich steiler Anstieg. Der Weg entfernt sich jetzt immer mehr vom Tavignanu und man sollte genau auf die gelben Markierungen achten. Auf ca. 1400m kreuzt ein von Westen herunterfließender Bach den Weg. Hier sind die Markierungen besonders rar. Oben angelangt, hat man einen schönen Blick auf das obere Tavignanutal.


oberes Tavignanutal


Der Weg führt über einen langgezogenen Bergrücken wieder abwärts zum Tavignanu und folgt dem Bach in südwestlicher Richtung. Eine ausgiebige Pause machte ich an der Tavignanuquerung. Hier sind die schönsten Badestellen. Glattgeschliffene Felsen und kristalklares Wasser verleiten zum sofortigen hineinspringen.


Tavignanuquerung mit schönen Badestellen


Von hier aus ist es nicht mehr weit bis man auf den GR20 stößt. Die Bergerie Vaccaghia liegt am Weg und hier kann man Käse kaufen. Ein sehr schöner Blick von der Bergerie Richtung Süden zur Refuge de Manganu über ein weites, grünes Weidetal lässt das Tagesziel erkennen.


Blick von der Bergerie Vaccaghia Richtung
Refuge de Manganu.


Der Weg über weiches Gras ist eine Wohltat für die strapazierten Füße. 15:00Uhr die Refuge de Manganu ist erreicht (1600m). Es war sehr voll hier und ich war froh, dass ich noch einen Platz für mein Zelt gefunden habe. Die Hütte ist deutlich größer als die letzte, dafür ist hier mehr Betrieb. Hier gibt es Toiletten und Duschen und auch die Ausstattung der Küche ist gut. Abends ist der Andrang an den Kochern sehr stark, da muß man schon etwas Geduld haben.


Refuge de Manganu



Der Gardien verkauft Bier, Wein, Schokolade usw. Für die Übernachtung in der Refuge muß man 55,-F für Biwaknacht 20,-F bezahlen. Der Gardien geht abends rund und kassiert ab. Ich ging früh schlafen, die nächste Etappe sollte sehr anstrengend werden.



3.Tag Sonntag, 15.07.2001

05:45Uhr ich war startklar zur nächsten Etappe. Diesmal füllte ich nur eine Wasserflasche. Ich wollte mit dem geringsten Ballast den Aufstieg angehen. Es war ein steiler und anstrengender Aufstieg. Nach 1 1/2 Stunden, kurz vor dem letzten steilen Abschnitt, kommt man zu einer markierten Quelle direkt am Weg. Hier habe ich nachgetankt und etwas verschnauft. Um 08:00Uhr erreichte ich in 2220m Höhe die Breche de Capitello.


Blick aus der Scharte gegen die Sonne auf
den Lac de Capitello und den Lac de Melo.


Der ganze Aufstieg lag im Schatten. Beim Durchschreiten der Scharte blickte ich in die Sonne und der Ausblick war überwältigend. Der Blick von hier oben zählt wohl zu den Schönsten vom ganzen GR20. Man schaut auf den Lac de Capitello, den Lac de Melo und das Restonicatal. Das Ganze umrahmt von gewaltigen Gipfeln. Nach einer Stunde Pause, vom steilen Aufstieg etwas erholt, vollgesaugt mit den schönsten Eindrücken dieser herrlichen Landschaft, machte ich mich wieder auf den Weg.


vom Ausblick überwältigt


Es stiegen immer mehr Wanderer aus der Scharte und es wurde langsam unangenehm voll. Jetzt beginnt ein steiler Abstieg, auf dem man auch einige Kletterstellen meistern muß.


Blick von der Breche de Capitello Richtung
Südosten. Im Hintergrund der Monte d`Oro.

Links der Lac de Capitello, rechts der Lac
de Melo. Im Hintergrund das Restonicatal.


Im weiten Bogen geht es über den Kamm auf die gegenüberliegende Seite des Gebirgszuges. Es geht über große Steine und durch Erlengebüsch. Gegen 10:40Uhr erfrischte ich mich an einer am Weg liegenden Quelle. Nach einem steilen, in Kehren aufsteigenden Abschnitt erreichte ich um 11:45Uhr den Col de Rinoso (2140m). Hier war wieder Pause angesagt. Ich genoß die Aussicht. Im Norden konnte ich im Hintergrund das Cintomassiv erkennen. Zum Greifen nah im Osten der Rotondo und Richtung Süden der markante Gipfel des Monte d`Oro. Im weiten Bogen geht es weiter leicht abwärts Richtung Südosten. Das letzte Stück zur Refuge de Pètra Piana ist nochmal ziemlich steil. Um 13:45Uhr erreichte ich die Hütte (1842m).


Blick auf die Refuge de Pètra Piana mit dem
Monto d`Oro im Hintergrund.



Es war so voll hier, dass ich nur mit Mühe einen geeigneten Zeltplatz fand. Hier an der Refuge de Pètra Piana gibt es auch Toiletten und Duschen. Es gibt Kocher auf dem Biwakgelände und eine schöne Wasserstelle. In der Hütte ist es sehr eng. Der Gardien verkaufte in seiner Hütte Getränke, Kekse, Kuchen usw. Ich machte mich frisch, kochte mir mein Essen und ruhte mich aus. Der Gardien kassierte 20,-F für den Zeltplatz. Es zogen immer mehr Wolken auf. Es wurde windig. In der Nacht Sturm und Regen.



4.Tag Montag, 16.7.2001

Nach einer sehr unruhigen Nacht machte ich mich gegen 07:30Uhr auf den Weg hinunter ins Manganellotal. Es war sehr kühl. Ich musste das erste Mal meine Jacke aus dem Rucksack kramen. Die erste Stunde war der Pfad ziemlich steil, dann im weiteren Verlauf angenehm zu laufen. Immer am linken Bachufer entlang durch den Wald abwärts. Kurz vor der Bergerie Tolla kommt man an ein paar schönen Badestellen vorbei. Leider war das Wetter nicht zum Baden geeignet. Um 09:30Uhr erreichte ich die Bergerie Tolla.


Bergerie Tolla




Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. 1992 war ich schon mal hier. Alles unverändert. Ich bestellte mir einen Milchkaffee und genoss das rege Treiben hier an der Bergerie. Es gibt hier einen richtigen kleinen "Laden" wo man Wurst, Käse, Konserven, Brot usw. kaufen kann. Eine reiche Auswahl an Haustieren lief kreuz und quer durch das Gelände. Gänse, Ziegen, Hühner, Hunde, Katzen, Kühe und Schweine. Um 10:00Uhr machte ich mich auf den Weg. Ich kam etwas unterhalb der Bergerie, hinter der Brücke über den Manganello, an die Wegabzweigung. Hier musste ich mich entscheiden ob ich rechts hoch Richtung Refuge de I`Onda den GR20 weiter, oder nach links abwärts Richtung Tattone gehen sollte. Ich entschied mich für links. Der Weg war schön breit und ging immer am Bach entlang abwärts durch den Wald. Die etwa 4km Teerstraße von Canaglia bis zum Bahnhof von Savaggio zogen sich sehr in die Länge. Ich erreichte den frisch renovierten "Bahnhof" um 11:40Uhr. Die Haltestelle der korsischen Eisenbahn liegt direkt neben dem Campingplatz von Savaggio. Der Fahrplan hing an der Rezeption. Der Zug Richtung Vizzavona kam um 12:00Uhr und war total voll. Ich quetschte mich und meinen Rucksack irgendwie zwischen die vielen anderen Passagiere und versuchte die fünfzehn Minuten Fahrt unbeschadet zu überstehen. In Vizzavona angekommen freute ich mich auf ein richtiges, ausgiebiges Mittagessen im Hotel I Laricci. Hier habe ich 1998 schonmal meine Wandertour kulinarisch abgeschlossen.


Hotel I Laricci in Vizzavona.

Bahnhof von Vizzavona


Satt und zufrieden wartete ich auf den Zug der um 15:00Uhr Richtung Corte abfuhr. Um 15:50Uhr in Corte angekommen war ich wieder am Ausgangspunkt meiner viertägigen Wanderung.


Corte




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Zuletzt geändert am 23.01.2023